Was bedeutet Führung wirklich?


Letztes Wochenende hatten wir unser erstes Kreissprechertreffen im Management Centrum Schloss Lautrach – und das mit einem besonderen Gast: Marc Lucassen, Geschäftsführer der IHK Schwaben. Er hat mit uns darüber gesprochen, was Hashtag#Führung ausmacht, und dabei wertvolle Einblicke aus seiner langjährigen Erfahrung geteilt.
Takeaways?
Soziale Systeme verbinden: Wirklich gute Führung bedeutet, alle Ebenen eines Unternehmens zu respektieren. Wer den Pförtner oder die Reinigungskraft übersieht, hat Führung nicht verstanden.
Seniorität vs. Erfahrung: Gutes Leadership hängt nicht zwingend vom Alter oder der Anzahl der Berufsjahre ab. Aber eine gewisse Erfahrung ist essenziell, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Warum? Weil Führung bedeutet, mit Unsicherheiten und komplexen Situationen umzugehen.
Kulturelle Intelligenz: Stigmatisierung und Vorurteile blockieren Fortschritt. Führungskräfte müssen lernen, kulturelle Unterschiede als Stärke zu nutzen, statt sie als Hindernis zu sehen. In einer globalisierten Welt entscheiden Offenheit und Anpassungsfähigkeit über den Erfolg – sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich.
Langfristige vs. kurzfristige Ziele: In Deutschland denken wir oft in kurzfristigen Erfolgen – Quartalszahlen, schnelle Gewinne, unmittelbare Ergebnisse. Doch wahre Transformation braucht Zeit. Unternehmen und Gesellschaften, die langfristig planen, bleiben innovativer, widerstandsfähiger und nachhaltiger. Wer nur kurzfristig denkt, verliert langfristig den Anschluss. Visionäre Führung bedeutet, heute Entscheidungen zu treffen, die auch in zehn Jahren noch tragen.
Bildung ≠ Führung: Ein Doktortitel bedeutet nicht automatisch Führungsstärke. Führung heißt, Entscheidungen zu treffen – oft unter Unsicherheit. Denn Wissen allein reicht nicht – es kommt darauf an, es in Handlungen zu übersetzen. (Ein spannender Ansatz: Management by Objectives (MbO) aus den USA.)
Groupthink vermeiden: Unsere Gesellschaft neigt dazu, Gleichgesinnte zusammenzubringen. Doch echte Innovation entsteht durch Vielfalt – nicht durch einseitige Perspektiven. Wer nur mit Menschen arbeitet, die genauso denken wie man selbst, bleibt in seiner Komfortzone und riskiert blinde Flecken. Vielfalt bringt Reibung, aber genau diese Reibung führt zu besseren Entscheidungen und echter Innovation.